gulag
 

 

EICHENHAINLAGER

   
 

Auch

Sonderlager Nr. 3
OssobLag Nr. 3
DubrawLag
Eichenhain-ITL

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das EICHENHAINLAGER (Sonderlager Nr. 3, Eichenhain-ITL) wurde im Februar 1948 eingerichtet und bestand mindestens bis 1960, die Lagerverwaltung befand sich in der Ortschaft Jawas, Mordwinische ASSR. Im Lager waren bis zu 26.000 Personen inhaftiert, die im GULAG-Industriekombinat Temnikowski, in der Baustoffherstellung und zu landwirtschaftlichen Arbeiten eingesetzt wurden.

Biographien

Alla Alexandrowna Andrejewa
Nikolai Alexandrowitsch Makulow
Nina Fominitschna Odolinskaja
Susanna Solomonowna Petschuro

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 28.02.48 in den Anlagen des Temnikowski-ITL und der Kinderkolonie Temnikowski [1] (1);
am 01.01.60 in Betrieb {46}.

Umstrukturierung

1954 in ein ITL (2).

Zuständigkeit

GULAG ab 28.02.48 [1, 2], [3. Bl. 1] {30};
GTU des MWD ab 28.03.53 {32};
GULAG des MWD ab 08.02.54 {39};
UITLK des MWD der RSFSR ab 10.02.56 [4].

Standort

Mordwinische ASSR, Bezirk Subowo-Poljanski, Ortschaft Jawas [3. Abschnitt 1. Bl. 2], [5], [6. Bl. 198], [7. Bl. 22-38], {19, 30}.

Wirtschaftstätigkeit

- Einsatz in Objekten des Temnikowski-Industriekombinats der Hauptverwaltung der Lager (GULAG) des MWD (ab 12.07.48) (3), [10-12]: in den Bekleidungswerken Nr. 1, 3, 6, 14 (Jawas, PF Molotschniza), im Werk Nr. 18 für Lotto und Domino (Jawas), in den Holzbearbeitungswerken Nr. 4, 5, 7, 11 (Holzbearbeitung, Möbelherstellung), Baustoffproduktion (Ziegelsteine, Dachziegel, Kalk, Abbau von Bruchstein), Betrieb des kombinatseigenen Gleisanschlusses (91,1 km), Energieerzeugung, Bereitstellung von Arbeitskräften für die Bau- und Montageverwaltung des Baukombinats MordowTrestStroi des Bauministeriums der UdSSR [3. Abschnitt 3. Bl. 2-60], [6. Bl. 198-216], [13. Bl. 27], [14. Bl. 187-201], [15. Bl. 10-179], [16. Bl. 131-133], [17], [18. Bl. 1-153], [19. Bl. 1],
- Bau einer Ziegelei [20], Bauarbeiten, Holzgewinnung, Torfabbau, Betrieb der Zentralen Reparaturwerkstätten, Landwirtschaft [3. Bl. 1; 3. Abschnitt 3. Bl. 2-60], [9], [14. Bl. 187-201], [15. Bl. 121-134], [16. Bl. 131-133], [20], [21. Bl. 9],
- chemische Holzproduktion (Harzverarbeitung) [14. Bl. 214-230] (4).

Insassenzahlen

01.08.48 — 13.877 (5) [21. Bl. 2–18];
01.01.49 — 23.273, 01.01.50 — 23.532, 01.01.51 — 23.541, 01.01.52 — 25.616 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.53 — 20.680 [22] (6);
01.01.54 — 16.980 (7), 01.01.55 — 12.257, 01.01.56 — 8.313, 01.01.57 — 12.272, 01.01.59 — 11.305, 01.01.60 — 9.988 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO) (8).

Leiter

Leiter: Generalleutnant W. T. SERGIJENKO, 08.04.48 - 14.01.52 [9, 10, 23-25] (9);
kommissarischer Leiter: P. A. GLADKOW, (erwähnt am 12.03.52, 05.52) [13. Bl. 1], [15. Bl. 121];
Leiter: Oberst I. F. TSCHEREMISSIN, 16.04.52 - 05.01.54 [26, 27];
kommissarischer Leiter: Generalmajor M. G. SWINELUPOW, spätestens 15.03.54 - 07.09.54 [6. Bl. 198-216], [17], [18. Bl. 1];
Leiter: Oberstleutnant F. A. TROSCHIN, 13.08.54 - ? (erwähnt am 28.02.55) [8, 28];
Stellvertreter: Oberleutnant (Hauptmann) M. I. BORISSOW, 29.04.48 - 27.07.50 [29, 30];
Generalleutnant im Küstendienst P. A. GLADKOW, 27.07.50 - 08.05.52 [30, 31];
Generalmajor S. F. KUSMITSCHEW, 16.06.52 - ? [32].

Archiv

Enthielt die Archive des ehemaligen WISCHERA-ITL, KALUGA-ITL, ACHUN-ITL, TEMNIKOWSKI-ITL [15. Bl. 110], {1}. Standort unbekannt.

Zusätzliche Angaben

"Um die Einrichtung des Sonderlagers Nr. 3 zu beschleunigen" wurde am 12.07.48 die Auflösung des TEMNIKOWSKI-ITL angeordnet, wobei Gefangene, Wohnräume, soziale und kommunale Einrichtungen, Vermögen etc. dem Sonderlager Nr. 3 übergeben wurden [10].
Am 26.05.53 wurde auf Grundlage der Lagerunterabteilungen und der Industriebetriebe, die das MJu vom EICHENHAINLAGER des MWD übernommen hatte, das BARASCHEWO-ITL UND GULAG-INDUSTRIEKOMBINAT des MWD eingerichtet [33].
Wegen Unterbelegung und aus Kostengründen wurde das BARASCHEWO-ITL, dessen Lagerverwaltung sich in derselben Ortschaft befand wie die Verwaltung des EICHENHAINLAGERS, am 15.03.54 an dieses übergeben [19].

Fußnote(n)

(1) Eingerichtet unter der Bezeichnung "Sonderlager Nr. 3" [1]. Die Tarnbezeichnung "Eichenhain" [Dubrawny] erhielt es am 10.05.48 [5]. 1949-1954 wurden beide Bezeichnungen gleichberechtigt verwendet. Mit der Einrichtung des Sonderlagers wurde der Leiter des TEMNIKOWSKI-ITL beauftragt [1].
(2) Siehe Seite 68 des Beitrags "Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR", Rubrik "Literatur".
(3) Das Kombinat ging nach Auflösung des TEMNIKOWSKI-ITL aus den Produktionseinrichtungen und Hilfswirtschaften des TemLag hervor und verwendete die Häftlinge des Sonderlagers Nr. 3 auf Vertragsbasis als Arbeitskräfte.
Der 3. Verwaltung des GULAG des MWD direkt unterstellt [8].
(4) Vom 26.05.53 bis 15.03.54 unterstanden die Industriebetriebe des DubrawLag des MWD dem BARASCHEWO-ITL UND GULAG-INDUSTRIEKOMBINAT. Dort wurden Gefangene des DubrawLag auf Vertragsbasis eingesetzt [17, 33].
(5) Zum 01.08.48 vom Auflösungsausschuss des TEMNIKOWSKI-ITL bestätigt; davon 9.586 Männer und 4.371 Frauen [21. Bl. 2-18].
(6) Zum 01.02.53 waren von den 21.494 Häftlingen des DubrawLag 888 Häftlinge, die dem "allgemeinen Kontingent" zugerechnet wurden.
(7) Nach anderen Quellen waren es zum 01.01.54 17.156 Häftlinge (16.955 Häftlinge besonderen Regimes und 201 Häftlinge allgemeinen Regimes) [35. Bl. 2].
(8) Laut Befehl vom 17.11.49: Verlegung von 5.000 Häftlingen der 1. Kategorie körperlicher Arbeit aus dem "allgemeinen Kontingent" in die Sonderlager Nr. 8 und 9 und in Zukunft Verlegung von bedingt arbeitstauglichen und arbeitsunfähigen Gefangenen in das Sonderlager Nr. 3 [20] (siehe auch [9. Bl. 62]). Am 26.03.52 befanden sich im Lager 179 zu Katorga-Arbeiten Verurteilte (davon 30 Frauen) und 155 minderjährige Verbrecher (davon 27 weibliche Häftling) [3. Abschnitt 3. Bl. 2-121], [15. Bl. 11-35]. Vorab, am 28.08.50, wurde ein Lagerpunkt für 500 Personen eingerichtet, der der Unterbringung von besonders gefährlichen minderjährigen Staatsverbrechern diente [36].
(9) Am 28.02.48 als Bevollmächtigter des MWD ernannt, um die Arbeiten bei der Einrichtung des Sonderlagers zu kontrollieren [1].
Am 30.10.48 gleichzeitig zum Leiter des Temnikowskiski-Industriekombinats der Hauptverwaltung der Lager (GULAG) ernannt [11].

Quellennachweis

1. Befehl 00219 des MWD vom 28.02.48.
2. Befehl 0174 des MWD vom 17.03.50.
3. GARF. f. 9414. op. 1. d. 558.
4. Befehl 054 des MWD vom 10.02.56.
5. Befehl 00508 des MWD vom 10.05.48.
6. GARF. f. 9414. op. 1. d. 222.
7. Ebenda. d. 318.
8. Verfügung 81ss des MWD vom 28.02.55
9. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1843.
10. Befehl 00809 des MWD vom 12.07.48.
11. Befehl 001290 des MWD vom 30.10.48.
12. Befehl 00162 des MWD vom 18.02.49.
13. GARF. f. 9414. op. 1. d. 635.
14. Ebenda. op. 1d. d. 41.
15. Ebenda. d. 110.
16. Ebenda. op. 1. d. 1845.
17. Befehl 00220 des MWD vom 15.03.54.
18. GARF. f. 9414. op. 1. d. 218. l. 19.
19. Ebenda. d. 216.
20. Befehl 001048 des MWD vom 17.11.49.
21. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 63.
22. Ebenda. op. 1. d. 1393. l. 13.
23. Befehl 409ls des MWD vom 08.04.48.
24. Befehl 00471 des MWD vom 29.04.48.
25. Befehl 0021 des MWD vom 14.01.52.
26. Befehl 475ls des MWD vom 16.04.52.
27. Befehl 36ls des MWD vom 05.01.54.
28. Befehl 2082ls des MWD vom 13.08.54.
29. Befehl 519ls des MWD vom 29.04.48.
30. Befehl 942ls des MWD vom 27.07.50.
31. Befehl 563ls des MWD vom 08.05.52.
32. Befehl 722ls des MWD vom 16.06.52.
33. Befehl 0057 des MJu vom 26.05.53.
34. GARF. f. 9414. op. 1. d. 118. l. 30.
35. GARF. f. 9413. op. 1. d. 186.
36. Befehl 00537 des MWD vom 26.08.50.

Autor(en)

Dmitri Schkapow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

BARASCHEWO-ITL UND GULAG-INDUSTRIEKOMBINAT
TEMNIKOWSKI-ITL