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NORDURAL-ITL

   
 

Auch

SewUralLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das NORDURAL-ITL wurde im Februar 1938 eröffnet und bestand mindestens bis 1960, die Lagerverwaltung befand sich zunächst in der Stadt Irbit und ab 1941 in der Siedlung Soswa, Gebiet Swerdlowsk. Im Lager waren bis zu 33.800 Personen inhaftiert, die in der Holzgewinnung und -verarbeitung sowie bei Bauarbeiten und in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden.

Biographien

Franz Schillinger
Georg Hildebrandt
Jewgeni Pawlowitsch Janson
Oskar Oskarowitsch Elertz
Pjotr Ionowitsch Jakir

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 05.02.38 [1];
am 01.01.60 in Betrieb {46}.

Zuständigkeit

GULAG ab 05.02.38 [1];
ULLP ab 26.02.41 [2];
GULLP ab 04.03.47 {18};
GULAG des MJu ab 02.04.53 {33};
GULAG des MWD ab 28.01.54 {38};
GULLP ab 02.08.54 {40};
GULAG des MWD ab 13.06.56 [3];
GUITK des MWD der UdSSR ab 27.10.56 [4];
MWD der RSFSR ab 01.12.57 {44};
GSL des MWD der RSFSR ab 05.02.58 [5].

Standort

Gebiet Swerdlowsk, Stadt Irbit {11};
Gebiet Swerdlowsk, Bezirk Serowski, Siedlung Soswa {13-15, 19, 23, 37}.

Wirtschaftstätigkeit

- Holzbeschaffung [1];
- Bau eines einfachen Zellstoffwerks in der Nähe von Turinsk (Sonderbaustelle Nr. 3) [6, 7] (1) und des Hydrolysewerks Tawda
- 16.11.40 - 17.04.41: Bau des Pressschichtholz-Kombinats Tawda [8, 9] (2),
- Herstellung von zwei Öfen zur Holzverkokung (für die Entwicklung der Holzkohlemetallurgie im Ural) [10],
- Herstellung von Ski-Rohlingen und Skiern [11], Holzverarbeitung, Produktion von Eisenbahnschwellen, Möbelherstellung, Bekleidungsproduktion und Schuhherstellung,
- landwirtschaftliche Arbeiten [12],
- Bau von Zentralen Reparaturwerkstätten der Hauptverwaltung der Lager in der Holzwirtschaft (GULLP) [13],
- Betrieb von Reparaturwerkstätten im Schiffsreparaturhafen Soswa [14] und von anderen technischen Werkstätten, von Fuhrparks, eines Lokomotivdepots und der Motorbootflotte,
- Bau und Betrieb von Schmalspurbahnen,
- Flößereiarbeiten sowie Be- und Entladungsarbeiten, Brennholzbeschaffung [15. Abschnitt 3. Bl. 4-102].

Insassenzahlen

01.04.38 — 18.571, 01.01.39 — 26.963 (3), 01.01.40 — 32.019 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.41 — 27.327, 01.07.41 — 25.933 [16];
01.01.42 — 33.757 [17];
01.04.42 — 27.012 (4), 01.01.43 — 9.054 [18];
01.01.44 — 6.133, 01.01.45 — 9.500, 01.01.46 — 7.498, 01.01.48 — 17.839, 01.01.50 — 18.362, 01.01.52 — 21.621 (5), 01.01.53 — 23.824 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
15.07.53 — 14.751 [15. Abschnitt 4. Bl. 36];
01.01.54 — 16.489, 01.01.55 — 16.833, 01.01.56 — 16.592, 01.01.57 — 17.473, 01.01.59 — 17.294, 01.01.60 — 13.201 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO).

Leiter

Leiter: Oberleutnant der Staatssicherheit E. A. BOGUSLAWSKI, 05.02.38 - ? [1];
Oberleutnant der Staatssicherheit S. L. MAGERA (MAGER), 29.07.38 - 04.41 [19, 20];
Oberleutnant der Staatssicherheit ?. ?. WASSILJEW, spätestens 17.04.41 - frühestens 25.06.42 [9], [21. Bl. 150] (6);
Oberleutnant der Staatssicherheit A. S. TSCHEREPANOW, (erwähnt am 23.04.42, 03.06.42) [22. Bl. 333, 571];
L. S. WASSIN, 08.05.42 - 11.04.51 [23, 24];
Hauptmann W. W. GALUSIN, (erwähnt am 13.03.51) [25] (7);
Oberstleutnant (Oberst) P. E. AGAFONOW, 11.04.51 - frühestens 02.01.53 [24], [15, Abschnitt 5. Bl. 5];
kommissarischer Leiter: Oberstleutnant im Innendienst A. I. REPIN, 01.04.53 - 30.04.53 [26, 27];
Oberstleutnant im Innendienst S. M. SKORKIN, 30.04.53 - ? [27];
Leiter: Oberstleutnant A. I. SLJUSARENKO, 14.05.53 - 23.02.54 [28, 29] (8);
Oberst P. E. AGAFONOW, 23.02.54 - 01.07.56 [29, 20];
kommissarischer Leiter: Oberstleutnant P. S. BYTSCHKOW, 13.06.56 - 08.09.56 [30, 31], Leiter: DERSELBE, 08.09.56 - ? [31];
Stellvertretender Leiter: Hauptmann W. W. GALUSIN, 1947 - ? [15. Abschnitt 1. Bl. 2ob.], Oberstleutnant ?. ?. SOLOWJOW, 1951 - frühestens 19.06.52 [15. Abschnitt 1. Bl. 2ob.], [15. Abschnitt 4. Bl. 3];
Oberstleutnant S. M. SKORKIN, 29.10.52 - ? [15. Abschnitt 1. Bl. 2ob.], DERSELBE, ? - 01.10.53 [32];
Oberstleutnant A. I. SLJUSARENKO, 23.02.54 - ? [29];
Hauptmann M. A. KOMAROW, 16.04.54 - ? [15. Abschnitt 1. Bl. 2ob.].

Archiv

k.A.

Zusätzliche Angaben

Am 08.05.42 Unterteilung in NORDURAL-ITL und OSTURAL-ITL [23]. Am 27.08.38 kam es zu Massenausschreitungen minderjähriger Häftlinge im Werchoturje-Lagerpunkt der 8. Lagerabteilung [33]. Am 12.01.42 wurden im NORDURAL-ITL Abteilungen von zwangsweise zur Arbeitsarmee einberufenen Angehörigen der deutschen Minderheit eingerichtet [34].

Fußnote(n)

(1) Der Baubeginn war im September 1938, und die Inbetriebnahme war für 1939 geplant [6, 7];
am 22.09.41 wurde dieser Bau dem TAWDA-ITL übergeben [35].
(2) Übergabe der Arbeiten an das TAWDA-ITL.
(3) Gefangenenzahl zum 01.10.38: 24.539 Personen, davon 12.357 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen sowie 4.670 als sozial-gefährliche und sozial-schädliche Elemente Verurteilte [36].
(4) Davon 2.552 Frauen und 13.389 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [18].
(5) Gefangenenzahlen zum 01.04.52: 21.156 Personen, davon 4.139 Frauen und 3.360 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [15. Abschnitt 3. Bl. 3ob.-101ob.].
(6) Am 08.05.42 wurde er zum Leiter des OSTURAL-ITL ernannt [23]. Wahrscheinlich war WASSILJEW im Mai-Juni 1942 jedoch nur formal Leiter des OSTURAL-ITL und blieb in Wirklichkeit Leiter des NORDURAL-ITL.
A. S. TSCHEREPANOW, der im Briefwechsel des GULAG mit den Besserungsarbeitslagern von April bis Juni 1942 als Leiter des NORDURAL-ITL erwähnt wird, blieb wahrscheinlich stellvertretender Leiter, während L. S. WASSIN in dieser Zeit de facto den Posten des Leiters des OSTURAL-ITL inne hatte und Ende Juni 1942 zum Leiter des NORDURAL-ITL ernannt wurde (vgl. [23]), [21. Bl. 97, 150, 179, 645-647, 762] und [22. Bl. 333, 393, 545, 571]).
(7) Wahrscheinlich war W. W. GALUSIN kommissarischer Leiter (vgl. [24] und [25]).
(8) Erneuter Ernennungsbefehl vom 08.09.53 [37].

Quellennachweis

1. Befehl 020 des NKWD vom 05.02.38.
2. Befehl 0212 des NKWD vom 26.02.41.
3. Befehl 0231 des MWD vom 13.06.56.
4. Befehl 500 des MWD vom 27.10.56.
5. Befehl 049 des MWD der RSFSR vom 05.02.58.
6. Befehl 0174 des NKWD vom 08.09.38.
7. Befehl 057 des NKWD vom 14.03.39.
8. Befehl 0484 des NKWD vom 16.11.40.
9. Befehl 0187 des NKWD vom 17.04.41.
10. Befehl 523 des NKWD vom 04.06.41.
11. Befehl 001440 des NKWD vom 21.08.43.
12. Befehl 03 des NKWD vom 05.01.46.
13. Verfügung 351 des MWD vom 05.06.47.
14. Befehl 0339 des MWD vom 31.05.49.
15. GARF. f. 9414. op. 1. d. 579.
16. Ebenda. op. 1d. d. 371. l. 3, 54.
17. Ebenda. d. 372. l. 7ob., 8.
18. Ebenda. d. 378. l. 2ob., 110ob.
19. Befehl 1703ls des NKWD vom 29.07.38.
20. GARF. Dienstkarte des GULAG.
21. Ebenda. f. 9414. op. 1. d. 49.
22. Ebenda. d. 45.
23. Befehl 245 des NKWD vom 08.05.42.
24. Befehl 455ls des MWD vom 11.04.51
25. Befehl 194 des MWD vom 13.03.51.
26. Befehl 026/l des MJu vom 01.04.53.
27. Befehl 284/l des MJu vom 30.04.53.
28. Befehl 342/l des MJu vom 14.05.53.
29. Befehl 428ls des MWD vom 23.02.54.
30. Befehl 0231 des MWD vom 13.06.56.
31. Befehl 1001ls des MWD vom 08.09.56.
32. Befehl 1075/lg des MJu vom 01.10.53.
33. Anordnung 205 des GULAG vom 22.12.38.
34. Befehl 0083 des NKWD vom 12.01.42.
35. Befehl 0417 des NKWD vom 22.09.41.
36. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1140. l. 141.
37. Befehl 952/lg des MJu vom 08.09.53.

Autor(en)

Sergei Sigatschow, Sergei Filippow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

OSTURAL-ITL
TAWDA-ITL