biographie

 
   
 
 

Oskar

Oskarowitsch

Elertz

 
 

Über seine Deportation nach Kasachstan:

"Anfang September 1941 wurde ich zum Direktor der 14. Milizabteilung von Moskau mit meinem Ausweis einbestellt. Dort machte er eigenhändig den Eintrag: 'Aufenthaltsberechtigung für das Gebiet Karaganda, Kasachische SSR' und fügte hinzu: 'Du fährst jetzt zu deinem Vater in die Verbannung. Mach dich für den 13. September, 6 Uhr morgens bereit. Ein Wagen holt dich ab, erlaubt sind 400 kg Gepäck.'"



Über den Tod des Vaters Oskar Elertz:

"Am 3. April 1938 wurde er erschossen. Ungeachtet dessen überbrachten wir noch bis Ende August 1938 Nachrichten ins Butyrka-Gefängnis. Ende August 1938 wurde uns mitgeteilt, dass er 'für zehn Jahre in ein fernes Lager mit strenger Isolation und ohne Recht auf Briefwechsel' deportiert wurde..."



Über das Schicksal der Mutter:

"1938 im Okotober (nach Papas Tod, wie sich später herausstellte) wurde Mama [Tamara Gustawowna Elertz] verhaftet. Sie saß auch im Butyrka-Gefängnis ein. Am 1.März 1939 wurde sie entlassen, aber man ließ sie nicht in Ruhe: fast monatlich wurde sie einbestellt und mit Fragen belästigt." ...

Zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges wurde Tamara Elertz mit ihrer Tochter nach Swerdlowsk deportiert, "wo sie mit ihrem Hochschulabschluss und ihrer Berufserfahrung als Lehrerin mit Mühe und Not eine Stelle als Putzfrau im Kindergarten fand, um sich und ihre Tochter durchzubringen und alle Demütigungen, mit denen man sie auf jede erdenkliche Weise zu erniedrigen versuchte, auszuhalten".

Oskar Elertz in einem Brief an MEMORIAL über sein Schicksal und das seiner Eltern. Irbit 1989.

   
 

29.07.1923

In Moskau in einer Arbeiterfamilie geboren.
Arbeitet vor der Verhaftung als Schlosser in einem Maschinenpark.

1930

Erste Verhaftung des Vaters Oskar Adolfowitsch (geb. 1891); Untersuchungshaft im Moskauer Lubjanka-Gefängnis; Freilassung nach zwei Tagen.

1933

Zweite Verhaftung des Vaters in Moskau; Freilassung nach drei Monaten Haft im Lubjanka-Gefängnis.

1935

Dritte Verhaftung des Vaters in Moskau; Freilassung nach sechs Monaten Haft.

12.12.1937

Vierte Verhaftung des Vaters Oskar Adolfowitsch in Moskau. Haft in den Moskauer Gefängnissen Lubjanka, Butyrka und Matrosskaja Tischina.
Bekennt sich während des Untersuchungsverfahrens in allen Punkten schuldig und belastet weitere Personen.
Während des Gerichtsprozesses widerruft er sämtliche Geständnisse.

03.04.1938

Verurteilung des Vaters durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts nach Artikel 58-10 zum Tod durch Erschießen. Das Urteil wird am selben Tag vollstreckt.

10.10.1938

Verhaftung der Mutter Tamara Gustawowna (geb. 1909) in Moskau und anschließende Untersuchungshaft im Butyrka-Gefängnis.

01.03.1939

Entlassung der Mutter aus der Untersuchungshaft.

13.09.1941

Deportation aus Moskau wegen Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit, im selben Gefangenentransport weitere vier- bis fünftausend Russlanddeutsche aus Moskau.

1941 - 1942

Verbannung in das Gebiet Karaganda, Kasachstan.

Februar 1942

Einbestellung aller Zwangssiedler ins Wehrkreiskommando. Transport angeblich "zum Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Bezirke". Tatsächlich Deportation in eine geschlossene Lagerzone mit Bewachung.

1942 - 1946

Lagerhaft im Gebiet Swerdlowsk, Arbeit im Holzeinschlag.

08.11.1946

Erhält die Erlaubnis, das Lager zu verlassen, um in Irbit seinem erlernten Schlosserberuf nachzugehen.

1946 - 1989

Arbeitet in der Glasfabrik in Irbit. Meldepflicht in der Kommandantur bleibt bis zur Aufhebung der Verbannung bestehen.

16.06.1956

Aufhebung der Verbannung.

11.07.1957

Postume Rehabilitierung des Vaters Oskar Adolfowitsch.

Lagerhaft in

NORDURAL-ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

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Elertz, O.O. - Brief, S. 1

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