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"Die Beschuldigten waren ehrliche Leute, deren einziges ‚Vergehen’ darin bestand, dass sie anders dachten als Stalin oder hm auf seinem Weg zur absoluten Macht hinderlich waren. Trotzdem bekannten sich alle Beschuldigten in jenen oder späteren Gerichtsprozessen solcher fantastischen 'Verbrechen' schuldig… Auf welche Art diese Schuldbekenntnisse erzwungen wurden, ist hinlänglich bekannt…
Genauso bekannt ist, dass die gesetzeswidrigen Gerichtsprozesse Ende der Dreißiger Jahre keine Ausnahmen waren. Die gesamte Regierungszeit Stalins war von diesen Ereignissen gekennzeichnet und begleitet…
Damals fanden diese gesetzeswidrigen Gerichtsprozesse nicht nur auf dem Territorium der UdSSR statt, obwohl man sagen muss, dass die Völker der Sowjetunion die größten Opfer während des stalinistischen Terrors zu tragen hatten. Überall dort, wo nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee Territorien besetzte, erschienen nach ihr die „Organe“ und nahmen ihre schädliche Arbeit auf…
Auch die seit 1949 Deutsche Demokratische Republik heißende Sowjetische Besatzungszone war nicht frei von solchen Ereignissen. Sie haben nur deshalb keine weite Beachtung gefunden, weil die Welt von den ungeheuren Verbrechen der Nazis so erschüttert war, dass alles, was danach geschah, dem gegenüber verblasste."
Brief F.F. Wieses an den Generalsekretär des ZK der KPdSU, M.S. Gorbatschow. Ludwigshafen, 04.12.1988
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29.06.1929 | Geb. in Rostock. | 1947-1949 | Studium der Chemie in Rostock.
Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP).
| 18.10.1949 | Verhaftung in Rostock im Zuge von Massenverhaftungen unter LDP-Mitgliedern. Während der Untersuchung wurde seitens der sowjetischen "Organe" massiver physischer Druck eingesetzt.
Ermittlungs- und Gerichtsverfahren im Schweriner Justizgebäude am Demmlerplatz, gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten.
| 19./20.07.1950 | Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 nach Artikel 58-2 und 58-10 StGB der RSFSR zu 25 Jahren Haft. | September - November 1950 | Haft im Gefängnis Bautzen. | 22./23.11.1950 | Nach Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils erneuter Prozess in Berlin-Lichtenberg. Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 nach Artikel 58-2, 6, Abs. 1, 58-10, Abs. 2 u. 58-11 StGB der RSFSR zum Tode. | November 1950 - April 1951 | Todeszelle zunächst in Berlin-Lichtenberg. Dann Transport über Brest nach Moskau, Lefortowo. | 05.03.1951 | Revision des Todesurteils durch das Oberste Gericht der UdSSR. Art. 58-6 wird herausgenommen. Auf dieser Grundlage Abänderung des Urteils in 25 Jahre Lagerhaft und Vermögenskonfiskation. Über diesen Beschluss wird Wiese am 20.4.1951 informiert. | 1951-1955 | Haftverbüßung in Taischet, Omsk, Karaganda und Swerdlowsk. Arbeit im Holzeinschlag, beim Eisenbahnbau, Erd- und Bauarbeiten. | 15.12.1955 | Entlassung in die Bundesrepublik auf Grund des Erlasses des Präsidiums der Obersten Sowjets vom 28.9.1955 nach dem Besuch von Bundeskanzler Adenauer in der UdSSR. | 1956-1964 | Studium der Chemie an der Universität Bonn. | Ab 1965 | Arbeit als Chemiker in Ludwigshafen bis zur Pensionierung. | 17.05.1991 | Rehabilitierung. | 05.10.2009 | Tod in Ludwigshafen. | |
Lagerhaft in | SCHILFLAGER, KARAGANDA-ITL, SEELAGER |
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