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"Während des Wartens nach der Urteilsverkündung sagte Arno Esch zu mir: 'Klaus, bestelle den anderen, falls es dir möglich sein sollte: ein Arno Esch wird so aufrecht und gerade zu sterben wissen. wie er gelebt hat.' Diese Worte habe ich bis heute nicht vergessen können."
Eschs Mitstreiter Friedrich-Franz Wiese kämpfte lange Jahre um eine Rehabilitierung Eschs. In seinem Schreiben an den Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, vom 04. Dezember 1988 schreibt er: "Wie ich bereits erwähnte, habe ich die politischen Überzeugungen Arno Eschs geteilt und war mit ihm persönlich befreundet. Er war weder ein Spion noch der Anführer einer Guerilla-Truppe. Trotz seiner Jugend war er ein Intellektueller, Politiker und liberaler Pazifist. Seine Rehabilitierung ist der letzte Freundschaftsdienst, den ich ihm erweisen kann.
Sehr geehrter Herr Generalsekretär!
Die Zeit ist reif! Ich bitte Sie, Arno Esch postum zu rehabilitieren."
Klaus Lamprecht, in: Horst Köpke und Friedrich-Franz Wiese: Mein Vaterland ist die Freiheit. Das Schicksal des Studenten Arno Esch. Rostock 1990. S. 130.
Brief von Friedrich-Franz Wiese an den Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, vom 4. Dezember 1988.
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06.02.1928 | Geb. in Memel (heute Klaipeda, Litauen).
Während des Krieges Flucht der Familie vor der Roten Armee und Ansiedlung im mecklenburgischen Schönberg.
| 1946 | Aufnahme des Studiums der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Rostock. | Juni 1946 | Eintritt in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LPD). In kurzer Zeit Aufstieg in die Parteiführung in Mecklenburg. | 1949 | Mitglied des Zentralvorstandes der LDP in Berlin. | August 1949 | Erklärung der SED-Landesjustizabteilung, dass Esch "als Wissenschafter und ebenso als Richter eine Gefahr" darstellen würde. | 19.10.1949 | Verhaftung in Rostock als Kopf einer Widerstandsgruppe zusammen mit weiteren LDP-Mitgliedern.
Ermittlungs- und Gerichtsverfahren im Schweriner Justizgebäude am Demmlerplatz, gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten.
| 20./21.07.1950 | Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 nach Artikel 58-2, 58-6 Abs. 1 , 58-10 Abs. 2 und 58-11 StGB der RSFSR zum Tode mit Vermögenskonfiskation. Von den Mitangeklagten werden auch Gerhard Blankenburg, Heinrich Puchstein und Karl-Heinz Neujahr zum Tode verurteilt.
Anschließend Inhaftierung in Haftanstalten in Rostock, Schwerin und Moskau. | April/Mai 1951 | Nach Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils durch das Militärkollegium des Obersten Gericht in Moskau zweiter Prozess vor dem Sowjetischen Militärtribunal des Militärbezirks in Moskau. Erneutes Todesurteil (mit Vermögenskonfiskation) nach Artikel 58-2, 58-6, Abs. 1, 58-10, Abs. 2 und 58-11 StGB der RSFSR. | 24.07.1951 | In Moskau erschossen. | 22.08.1961 | Mitteilung des sowjetischen Roten Kreuzes an den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes, dass A. Esch am 24.07.1951 "in der UdSSR verstorben" sei. | Ab 1988 | Wiederholte Bemühungen um offizielle Rehabilitierung durch die sowjetischen Behörden seitens des Mitangeklagten Friedrich-Franz Wiese. | 19.07.1990 | Aufhebung des Urteils vom 26.05.1951 wegen Fehlens eines Straftatbestandes und vollständige Rehabilitierung durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR. |
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