Kurzinfo | Das ZENTRALASIATISCHE ITL bestand von Februar 1930 bis Januar 1943, die Lagerverwaltung befand sich in Taschkent. Im Lager waren bis zu 36.600 Personen inhaftiert, die in der Landwirtschaft, bei der Baumwollverarbeitung, für Be- und Entwässerungsarbeiten sowie in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden. | Biographien | Frieda Mayer-Melikowa Morga Wilgelmowna Enslen Nina Emmanuilowna Enslen
| Zuordnung | Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung | Dauer | eingerichtet 1930 (1);
geschlossen 1943 (?) (2). | Umstrukturierung | Am 29.07.39 umgewandelt in Verwaltung des Zentralasiatischen ITL und der Kolonien des NKWD der Usbekischen SSR [1]. | Zuständigkeit | Bevollmächtigte Vertretung der OGPU in Mittelasien und ULAG-GULAG der OGPU [2, 3];
NKWD der Usbekischen SSR ab 08.02.35 [4] (3);
GULAG des NKWD ab 21.10.37 [5];
UITLK des NKWD der Usbekischen SSR ab 29.07.39 [1]. | Standort | Usbekische SSR, Taschkent [6], {5, 6}. | Wirtschaftstätigkeit | - Einsatz in Sowchosen (hauptsächlich Baumwollanbau), in Baumwollfabriken und in eigenen Betrieben, Be- und Entwässerungsarbeiten,
- Konsumgüterproduktion, Be- und Entladearbeiten für WodTrans auf dem Aralsee (1930) [7-10] (4). | Insassenzahlen | 01.06.30 — 2.660 [7];
Jahresdurchschnitt: 1931 — 11.700, 1932 — 17.723, 1933 — 18.286, 1934 — 20.494 [11];
01.01.34 — 22.170, 01.01.35 — 25.831, 01.01.36 — 26.308, 01.01.37 — 26.865, 01.01.38 — 33.936, 01.10.38 — 36.601 (5), 01.01.39 — 34.240, 01.01.40 — 31.087 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.41 — 12.034, 01.07.41 — 15.403 [12];
01.01.42 — 29.446 [13];
01.04.42 — 25.780 (6), 01.01.43 — 36.125 [14]. | Leiter | Leiter: D. I. LITWIN, 25.01.31 -? [15];
A. Je. SOLONIZYN, 01.08.31 - 13.01.32 [16,17];
N. A. GROTOW, 03.02.32 - 20.04.33 [18, 19];
Interimsleiter: K. P. OSOLS, 20.04.33 - ?, Leiter: DERSELBE, 15.07.34 - 20.01.35 [19-21];
Oberleutnant der Staatssicherheit A. P. SCHISCHMAREW, 25.12.34 - 03.10.36 [22, 18] (7);
Interimsleiter: Unterleutnant der Staatssicherheit G. N. KOPAJEW, spätestens 05.08.37 - 03.01.38 [23, 24] (8);
Leiter: Leutnant der Staatssicherheit A. W. LEWSCHIN, 03.01.38 - ? [24];
Oberleutnant der Staatssicherheit D. Je. LEBIN, 07.06.39 - ? [25]. | Archiv | Verwaltung der Besserungsarbeitslager und –kolonien (UITLK) des MWD der Usbekischen SSR {1}. | Fußnote(n) | (1) Ein Befehl über die Einrichtung des ITL wurde nicht gefunden;
eingerichtet auf der Grundlage des Regierungsbeschlusses zur Verwendung von Häftlingsarbeit bei der Besiedlung entlegener Gebiete der UdSSR und bei der Ausbeutung ihrer natürlichen Ressourcen (Erlass des Rates der Volkskommissare vom 11.07.29 [26]). Zum 01.01.30 war das Lager noch nicht eingerichtet [3];
laut den Angaben der Produktionsabteilung der Lagerverwaltung der OGPU "nahmen das SASULON und KASULON ihre produktive Tätigkeit erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 1929/30 auf" [7. Bl. 1];
das Lagerpersonal wurde am 27.10.30 [27] und am 01.08.31 [28] bekannt gegeben. Der Lagerleiter (D. I. LITWIN) wurde ab 07.02.30 in die bevollmächtigte Vertretung der OGPU für Mittelasien bestellt, um ihn als Leiter der "wiedererrichteten Zentralasiatischen Lager" der OGPU zu ernennen [29].
(2) Die Verwaltung des ZENTRALASIATISCHEN ITL und die Abteilung für Besserungsarbeitskolonien (OITK) des NKWD der Usbekischen SSR wurden am 29.07.39 in eine selbstständige Verwaltung der Besserungsarbeitslager und –kolonien (UITLK) des NKWD der Usbekischen SSR umgewandelt [1];
im Befehl {10} vom 10.09.39 mit dem Verzeichnis der Standorte sämtlicher Verwaltungen der Arbeitsbesserungslager und Bauten des NKWD wird das ZENTRALASIATISCHE ITL nicht mehr aufgeführt, sondern die "Verwaltung der Lager und Besserungsarbeitskolonien des NKWD der Usbekischen SSR". In den Berichten der Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG wird das ZENTRALASIATISCHE ITL jedoch bis 1943 geführt (wahrscheinlich als Synonym der UITLK des NKWD der Usbekischen SSR).
(3) Am 08.02.35 wurde die Abteilung für Lager, Arbeitssiedlungen und Haftanstalten (OLTPiMS) des NKWD der Usbekischen SSR geschaffen - ein Zusammenschluss aus Verwaltung des ZENTRALASIATISCHEN ITL und der bisher bestehenden Abteilung für Haftanstalten des NKWD der Usbekischen SSR.
(4) 1932 waren 6.500 Häftlinge in der Landwirtschaft beschäftigt und 7.000 Häftlinge in der Konsumgüterherstellung [8];
1932 erfolgte die erste Aussaat von Baumwolle in den Sowchosen des ZENTRALASIATISCHEN ITL [30], 1934 wurden 3.320 Tonnen Baumwolle gepflückt [10].
(5) Davon 7.739 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen sowie 12.904 als sozial-gefährliche und sozial-schädliche Elemente Verurteilte [31].
(6) Davon 3.850 Frauen und 5.509 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [14].
(7) Am 29.05.35 wurde SCHISCHMAREW zum Leiter der Abteilung für Lager, Arbeitssiedlungen und Haftanstalten (OLTPiMS) des NKWD der Usbekischen SSR ernannt [32].
(8) 1938 verhaftet [33]. | Quellennachweis | 1. Befehl 00870 des NKWD vom 29.07.39.
2. Befehl 169/81 der OGPU vom 23.05.30.
3. ZA des FSB. f. 2. op. 8. d. 104. l. 27.
4. Befehl 0051 der OGPU vom 08.02.35
5. Befehl 0128 des NKWD vom 21.10.37.
6. Befehl 387/181 der OGPU vom 14.11.30.
7. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2919.
8. Ebenda. d. 2920. l. 179.
9. Befehl 107 des NKWD vom 20.03.39.
10. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2922. l. 24.
11. Ebenda. d. 2740.
12. Ebenda. op. 1d. d. 371. l. 3, 53.
13. Ebenda. d. 372. l. 7ob., 8.
14. Ebenda. d. 378. l. 109ob.
15. Befehl 41ls der OGPU vom 25.01.31.
16. Befehl 404ls der OGPU vom 01.08.31.
17. Befehl 31ls der OGPU vom 13.01.32.
18. GARF. Dienstkarte des GULAG.
19. Befehl 163ls der OGPU vom 20.04.33.
20. Befehl 8 des NKWD vom 15.07.34.
21. Befehl 36ls des NKWD vom 20.01.35.
22. Befehl 361ls des NKWD vom 25.12.34.
23. ZA des FSB. f. 3. op. 4. d. 148. l. 47-82.
24. Befehl 21ls des NKWD vom 03.01.38.
25. Befehl 1356ls des NKWD vom 07.06.39.
26. GARF. f. 5446. op. 1. d. 48. l. 210-212.
27. Befehl 363/166 der OGPU vom 27.10.30.
28. Befehl 415/243 der OGPU vom 01.08.31
29. Befehl 39 der AOU der OGPU vom 09.02.30.
30. GARF. f. 9414. op. 1. d. 4. l. 16.
31. Ebenda. d. 1140. l. 140.
32. Befehl 348ls des NKWD vom 29.05.35.
33. ZA des FSB. f. 3-os. op. 6. d. 13. l. 214. | Autor(en) | Sergei Kriwenko | Quelle | Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow | Weitere Lager | KASACHSTAN-ITL DER OGPU
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