gulag
 

 

BAIKAL-AMUR-ITL

   
 

Auch

BamLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das Baikal-Amur-ITL bestand von November 1932 bis Mai 1938, seine Verwaltung befand sich in der Stadt Swobodny. Im Lager waren bis zu 268.700 Personen inhaftiert, die eine zweite Spur für die Transsibirische Eisenbahn verlegten und zu Vorbereitungsarbeiten und am ersten Bauabschnitt der Baikal-Amur-Magistrale sowie für Zivilbauarbeiten entlang der BAM-Trasse eingesetzt wurden.

Biographien

Pawel Alexandrowitsch Florenski

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 10.11.32 (1);
geschlossen am 22.05.38 (2) (1).

Zuständigkeit

GULAG [1], {5, 6}.

Standort

Region Fernost, Stadt Swobodny (heute Gebiet Amur) (1), {5, 6}.

Wirtschaftstätigkeit

- Durchführung von Arbeiten für die Bauverwaltung der BAM der OGPU-NKWD (2); in den Jahren 1932-1937 gehörten dazu der Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn, um ihre Kapazität zu erhöhen (Bau einer zweiten Spur für die Transbaikal- und Ussuri-Eisenbahn) (3),
- Zivilbau entlang der BAM-Trasse, Projekt- und Vermessungsarbeiten für den Bauabschnitt (4) Tynda — Komsomolsk (5), Gleisverlegung an der vorderen Teilstrecke Tachtamygda — Tynda (190 Kilometer, Ende 1937 (6) abgeschlossen) [1, 3-9], ab Mitte 1937 Vorarbeiten für die BAM-Teilstrecken Iswestkowy — Ust-Niman (Urgal), Ust-Niman (Urgal) — Komsomolsk, Taischet — Padun, Tynda — Seja und Komsomolsk — Sowetskaja Gawan [6, 10] (7).

Insassenzahlen

12.32 — 3.800 [3];
Jahresdurchschnitt 1933 — 35.397 [11];
01.01.34 — 62.130, 01.01.35 — 153.547, 01.01.36 — 180.067, 01.01.37 — 127.483, 01.01.38 — 200.907 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO)(8).

Leiter

Leiter der BAM-Bauverwaltung: S. W. MRATSCHKOWSKI, 03.05.32 - 17.08.33 [7, 12] (9);
Divisionsintendant N. A. FRENKEL, 17.08.33 - 22.05.38 [12, 2] (10);
Leiter des BamLag: N. F. JEREMIN, 10.11.32 (11) - 28.08.33 [1, 13];
M. M. TSCHUNTONOW, 28.08.33 - 19.02.34 [11, 12];
Divisionsintendant N. A. FRENKEL(12), 19.02.34 - 22.05.38 [14, 2].

Archiv

In der Abteilung für Besserungsarbeitskolonien (OITK) der MWD-Verwaltung Gebiet Amur: 408.245 Personalakten von Häftlingen, 1.135.174 Einträge in der Häftlingskartei, 62.043 Geschäftsunterlagen, Personalakten und Kartei von freien Arbeitern.
Im Zentralen Staatsarchiv der RSFSR des Fernen Ostens: "Drei Archiveinheiten mit Personalakten von Teilnehmern an Kursen für Vorarbeiter" {1}.

Fußnote(n)

(1) Die Bauverwaltung der BAM des NKWD und das BAIKAL-AMUR-ITL wurden in die EISENBAHNBAUVERWALTUNG DES GULAG DES NKWD IM FERNEN OSTEN umgewandelt. Aus dem BamLag gingen folgende ITL hervor:
- AMUR-EISENBAHNBAU-ITL,
- SÜDLICHES ITL,
- WESTLICHES EISENBAHN-ITL,
- ÖSTLICHES EISENBAHN-ITL,
- BUREJA-ITL,
- SÜDÖSTLICHES ITL [2].
(2) Per Verfügung Nr. 544 des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 13.04.32 [15] wurde die Bauverwaltung der BAM des Volkskommissariats für Verkehr (NKPS) eingerichtet. Die Verfügung Nr. 1650/340s des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 27.10.32 [16] übertrug den Bau der BAM an die OGPU, während in Projekt- und Vermessungfragen das NKPS weiterhin zuständig war. Diese Übergabe wurde durch zwei Befehle der OGPU [1] und des NKPS vom 15.11.32 [7] geregelt, die die Auflösung der Bauverwaltung der BAM des NKPS und die Einrichtung einer Bauverwaltung der BAM der OGPU und des BAIKAL-AMUR-ITL vorsahen. Als 1937 die Bauarbeiten an einer vollständigen BAM-Trasse (von Taischet nach Sowetskaja Gawan) aufgenommen wurden (siehe Fußnote 4), wurde die Bauverwaltung der BAM des NKWD wieder eingerichtet [6].
(3) Ursprünglich war der Bau der BAM geplant gewesen (siehe Fußnote 4), da jedoch bis 1937 kein vollständiges Projekt dafür vorlag, konzentrierten sich die Hauptarbeiten auf die Transsibirische Eisenbahn [1, 3-8].
(4) 1932 wurde die Trasse von Station Uruscha der Transbaikal-Eisenbahn — Winterlager Tynda — Dorf Permskoje-na-Amure (am 10.12.32 Umbenennung in die Stadt Komsomolsk-na-Amure) mit einer Länge von ca. 2.000 km Baikal-Amur Magistrale (BAM) genannt. Die Bauarbeiten dauerten dreieinhalb Jahre. In der zweiten Hälfte 1937 beauftragte die Regierung den NKWD, mit dem Bau der Eisenbahnmagistrale Taischet — Sowetskaja Gawan zu beginnen (ca. 5.000 km). Mit der Durchführung der Bauarbeiten beauftragte der NKWD das BamLag, die Arbeiten sollten 1945 abgeschlossen sein [1, 3, 7, 8].
(5) Mit den Projekt- und Vermessungsarbeiten wurde im Mai 1933 die Hauptverwaltung der Lager (GULAG) beauftragt [9], im Herbst 1935 wurden diese an das NKPS (SojusTransProjekt) zurückdelegiert [17].
(6) Die Teilstrecke wurde 1941 in Betrieb genommen und nach kurzer Zeit wieder demontiert [7, 8].
(7) Faktisch begannen die Arbeiten an der Teilstrecke Iswestkowaja — Urgal 1937, 1942 wurde die Linie mit großen Mängeln in Betrieb genommen und 1943 demontiert. Nach Kriegsausbruch wurde der Bau der BAM-Teilstrecke Urgal — Komsomolsk ausgesetzt; zu diesem Zeitpunkt waren 123 km Schienenweg verlegt worden. Der Bau der Teilstrecke Taischet — Padun begann 1938; gegen 1941 waren 70 km verlegt (statt der geplanten 350 km); Ende 1941 wurden die Bauarbeiten eingestellt. Zur gleichen Zeit wurden auch die Bauarbeiten am Abschnitt Komsomolsk — Sowetskaja Gawan eingestellt, obgleich bis zur staatlich verordneten Aufnahme des Verkehrsbetriebs weniger als ein Jahr übrig blieb [3, 7, 8, 19].
(8) Bei der Beschlussfassung im April 1932 über den Bau der BAM ging man davon aus, dass die Bauverwaltung der BAM des NKPS freie Arbeiter einsetzen würde. Allerdings hatte man bis September 1932 nur 50 % der vorgesehenen Arbeitskräfte rekrutiert. Mit der Übergabe an die Hauptverwaltung der Lager (GULAG) der OGPU wurde entschieden, beim Bau der BAM Häftlinge und Sondersiedler als Arbeitskräfte einzusetzen. Im Dezember 1932 arbeiteten auf dem Bau: 9.608 Personen (davon 3.652 Häftlinge), am 01.02.33 waren es 11.300 Personen (7.009 Häftlinge), am 01.05.33 - 32.411 (31.415 Häftlinge) [1, 7, 8].
(9) Trotz der Übergabe der Bauarbeiten an der Baikal-Amur-Magistrale aus dem NKPS an die OGPU (siehe Fußnote 2) blieb S. W. MRATSCHKOWSKI weiterhin Leiter der Bauverwaltung (siehe Verfügung des Rates der Volkskommissare vom 27.10.32 [16]) und wurde per Befehl [20] in seinem Amt bestätigt. Er wurde auf Verfügung des Rates der Volkskommissare vom 17.08.33 [12] aus seinem Amt entlassen; die Entlassung erfolgte auch per Befehl [21].
(10) Ernennung auf Verfügung des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 17.08.33 [12];
Ernennung ebenfalls per Befehl [21]. Vorherige Position: Assistent des Leitenden Bauingenieurs des Weißmeer-Ostsee-Kanals [22]. Im Zuge der Umwandlung des BamLag - Ernennung zum Leiter der EISENBAHNBAUVERWALTUNG DES GULAG DES NKWD IM FERNEN OSTEN und des AMUR-EISENBAHNBAU-ITL [2].
(11) Gleichzeitige Ernennung zum stellvertretenden Leiter der Bauverwaltung der BAM und Verbleib im Amt als Assistent des Leiter der Hauptverwaltung der Lager (GULAG) der OGPU [1].
(12) Gleichzeitig Leiter der Bauverwaltung der BAM.

Quellennachweis

1. Befehl 1020s der OGPU vom 10.11.32.
2. Befehl 0100 des NKWD vom 22.05.38.
3. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 2920. l. 178.
4. Ebenda. d. 2922. l. 9.
5. Befehl 245 des NKWD vom 03.11.34.
6. Befehl 00561 des NKWD vom 02.09.37.
7. O. P. Elanceva: BAM: pervoe desjatiletie [BAM. Das erste Jahrzehnt]. In: Otečestvennaja istorija [Vaterländische Geschichte]. Nr. 6, 1994. S. 89-103.
8. O. P. Elanceva: BAM: stranicy trudnoi istorii [BAM: Seiten einer schweren Geschichte]. In: Karta. Nr. 7/8. S. 13-22.
9. Befehl 34/s der OGPU vom 21.05.33.
10. Befehl 00764 des NKWD vom 09.12.37.
11. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2740. l. 33.
12. Ebenda. f. 5446. op. 57. d. 25. l. 141.
13. Befehl 341ls der OGPU vom 28.08.33.
14. Befehl 2079ls der OGPU vom 19.02.34.
15. GARF. f. 5446. op. 1. d. 67. l. 174 (zitiert nach [7]).
16. Ebenda. op. 57. d. 21. l. 42.
17. Befehl 365/216z des NKWD und NKPS vom 29.11.35.
18. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2930. l. 1-7.
19. Ebenda f. 5446. op. 57. d. 23. l. 134.
20. Befehl 1020/s der OGPU vom 10.11.32.
21. Befehl 342ls der OGPU vom 28.08.33.
22. Befehl 667/359 der OGPU vom 16.11.31.

Autor(en)

Sergei Kriwenko

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

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