biographie

 
   
 
 

Fjodor

Bogdanowitsch

Eisele

 
 

Eiseles Familienangehörige - Opfer von Repressionen

Am 14.09.1941, nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion wurden sämtliche Bewohner Alexandrofelds, unter ihnen auch die Familie Eisele, als Angehörige der deutschen Minderheit und Vaterlandsverräter nach Südkasachstan deportiert, wo sie auf den Baumwollfeldern arbeiteten. Es gab keine andere Arbeit, staatliche Unterstützung genauso wenig. Die Sonderumsiedler hungerten. Eiseles Frau Antonina starb 1943 im Alter von 46 Jahren an Unterernährung. Sie wurde von fremden Menschen begraben. Ihre Angehörigen wissen bis heute nicht, wo sich ihr Grab befindet.

Am 28.01.1942 wurden alle jungen männlichen Sonderumsiedler der Arbeitsarmee zugewiesen. Ungeachtet der irreführenden Bezeichnung handelte es sich dabei ebenfalls um Lagerhaft: Stacheldraht, Baracken, Wachtürme und -personal. Die Todesrate war überdurchschnittlich hoch. Gegen Kriegsende lebte weniger als die Hälfte aller Arbeitssoldaten.

Das Kriegsende brachte keine Veränderungen. 1948 wurden alle zur Ansiedlung in der Verbannung gezwungen und erhielten die Auflage, sich regelmäßig in der Kommandantur zu melden. Die Nichtbeachtung dieser Auflage wurde mit 20 Jahren Zwangsarbeit geahndet.

Erst 1956 erhielten die Deutschen ihre Ausweise und andere Dokumente zurück. Eine Rückkehr an den ursprünglichen Wohnort war weiterhin nicht gestattet. Eiseles Sohn Artur siedelte sich im Gebiet Kustanai an, heiratete, zog vier Kinder groß und ist mittlerweile Großvater.

   
 

November 1881/82

In Berdjansk in einer Bauernfamilie geboren.

bis 1917

Wohnt in Sibirien.

ab 1918

Wohnt und arbeitet in Nowotscherkassk, Gebiet Rostow.

1921

Heiratet Antonija Wassiljewna.
Umzug in die deutsche Kolonie Alexandrofeld, Gebiet Rostow.

1922

Geburt des Sohnes Artur.

1931

Umzug nach Westsibirien, arbeitet auf dem Bau des Metallurgiewerkes in Kusnezk. Eintritt in die Kommunistische Partei. Rückkehr in das Gebiet Rostow aus gesundheitlichen Gründen.

1935

Wahl zum Vorsitzenden der Kolchose "Komintern" in Alexandrofeld.

1936

Amtsenthebung wegen Meinungsverschiedenheiten mit der lokalen Verwaltung.
Im selben Jahr Parteiausschluss im Zuge interner "Parteisäuberungen".

bis 1938

Leitet die Aufsicht über die Drescharbeiten in derselben Kolchose.

10.07.1938

Verhaftung während der Getreideernte am Arbeitsplatz. Hausdurchsuchung durch Mitarbeiter des NKWD. Insgesamt wurden in der deutschen Kolonie Alexandrofeld 31 Personen repressiert.

10.07.1938 - 25.10.1940

Untersuchungshaft in Taganrog, Gebiet Rostow.

25.10.1940

Verurteilung durch das Kammergericht Rostow nach Artikel 58-10, Satz 1 (konterrevolutionäre Agitation und Propaganda) zu sieben Jahren Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL).

1940-1941

Haftverbüßung im Gebiet Kuibyschew, Krasnaja Glinka.

05.11.1941

Stirbt in der Haft.

13.12.1989

Rehabilitierung.

Lagerhaft in

BESYMJANKA-ITL, SAMARA-ITL UND BAU DES WASSERKRAFTWERKS KUIBYSCHEW

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente