biographie

 
   
 
 

Arnold

Arnoldowitsch

Rudbach

 
 

Da es von der ersten Familie keinerlei Nachrichten mehr gab, heiratete er in Charowsk ein zweites Mal. 1991 fand ihn seine jüngste Tochter aus der ersten Ehe, die in der Nacht seiner Verhaftung geboren wurde. Es war der erste Kontakt nach 55 Jahren. Von seiner Tochter erfuhr er, dass seine Mutter, Otilija Fridrichowna Rudbach, nach Kasachstan verbannt worden war, wo sie verstarb, dass seine erste Frau erneut geheiratet hatte und dass er mittlerweile sechs Enkel und sieben Urenkel hatte.



"Man hat mir zwar eine Entschädigung versprochen, aber ich werde das wohl nicht mehr erleben. Bald fängt bei uns der Winter an, und der Winter in unserem Gebiet Wologda ist sehr streng. Ich habe kein Geld, um mir warme Kleidung zu kaufen. Früher hat man mir geholfen. Da konnte man von dem Geld einen Mantel und Stiefel kaufen. Aber jetzt erhält man für das Geld nur noch ein Paar Hosen. Meine Frau ist sehr krank… Immer wieder verspricht man mir Hilfe, aber es bleibt bei Worten. Ich glaube niemandem mehr. Alles Lüge."

A. A. Rudbach in einem Brief an MEMORIAL, Charowsk, 07.10.1992.

   
 

15.04.1907

In Kedabek (Aserbaidschan) in einer russisch-orthodoxen Familie geboren.

26.04.1937

Verhaftung und Hinrichtung des Vaters, Arnold Iwanowitsch Rudbach.

03.06.1937

Verhaftung in Baku. In derselben Nacht wird seine zweite Tochter geboren. Die erste Tochter ist sieben Jahre alt.

06.08.1937

Verurteilung durch eine "Trojka" des NKWD nach Artikel 58-10 zu acht Jahren Lagerhaft und drei Jahren Entzug der Bürgerrechte.

1937 – 1946

Haftverbüßung im Lagergebiet von Petschora und in einem geschlossenen Gebiet (PF 407). Zunächst Arbeit im Kupfer-Nickel-Betrieb von Montschegorsk, später Deportation nach Petschora und dort Arbeit am Bau der Eisenbahnstrecke nach Workuta.

31.03.1946

Entlassung nach vollständiger Haftverbüßung.

Bis 1953

Arbeitet in Workuta.
Anschließend Verschickung nach Charowsk (Gebiet Wologda) zur Arbeit im Holzeinschlag.

1968

Erreicht das Rentenalter, arbeitet aber weiter, da das Geld zum Leben nicht reicht.

1989

Rehabilitierung.

1993

Wohnt weiterhin in Charowsk (Gebiet Wologda) und arbeitet als Wächter.

Lagerhaft in

NÖRDLICHES EISENBAHN-ITL, NORD-PETSCHORA-ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Rudbach, A. A.: Briefausschnitt    

Rudbach, A. A.: Briefausschnitt