biographie

 
   
 
 

Jekaterina

Lwowna

Olizkaja

 
 

"Unerwartet wurden aus unserer Baracke plötzlich einzelne in die Lagerverwaltung gerufen. Die Betroffenen kehrten finster zurück, ohne jemandem zu erzählen, was gewesen war. Eines Tages riefen sie auch… mich. …

Als ich in die Baracke zurückkam und meinen Nachbarn von meinem Gespräch berichtete, waren sie entsetzt und prophezeiten mir Karzer und alle möglichen Repressalien wegen meines provozierenden Auftretens, aber es passierte nichts. Abends rief mich Katja Kucharskaja zu sich… Katja erzählte mir von ihrem Gespräch in der Verwaltung. Es war ähnlich wie bei mir verlaufen, allerdings hatte man ihr am Ende direkt vorgeschlagen, Berichte darüber zu geben, wer in der Baracke was sagte. Katja lehnte ab. Jetzt fürchtete sie sich vor den Folgen – aber diese blieben auch hier aus."

Jekaterina Olickaja: Moi vospominanija (Erinnerungen). Bd. 2. Frankfurt/M. 1971. S. 244 f.

   
 

1899

Geb. in Soroschin Werch/Gouvernement Kursk.

1907-1916

Besuch des Gymnasiums.

Herbst 1916

Beginn eines landwirtschaftlichen Studiums.

Mai 1917

Organisation der Konferenz der sozialistischen Studentenschaft in Kursk. Eintritt in die Partei der Sozialrevolutionäre.

Herbst 1917

Studienbeginn in Charkow.

1922/23

Umzug der Familie nach Moskau.

Anfang 1924

Kontakt zur Partei der Sozialrevolutionäre. Teilnahme an konspirativen Kreisen und Versammlungen. Vorbereitungen zur Herausgabe einer Zeitung.

Frühjahr 1924

Verhaftung.

1924/25

Untersuchungshaft in der Lubjanka. Urteil durch einen Sonderausschuss bei der OGPU: Drei Jahre Haft nach Art. 58-10, 11.
Transport auf die Solowezki-Inseln.

1925/26

Abtransport von Gefangenen von den Solowezki-Inseln. Station im Politisolator in Werchne-Ural.

1926

Entlassung in die Verbannung. Verordnung eines Sonderausschusses bei der OGPU: Drei Jahre Verbannung nach Tschikment.

1927-1930

Amnestie, Aufhebung der Verbannung. Abreise nach Rjasan (Später Nachreise ihres Mannes, Alexander Fedodejew). Kontakte zu sozialrevolutionären Kreisen in Leningrad und Moskau.

1932/33

Leben mit ihrem Mann in Serpuchow in der Illegalität. Herstellung von Flugblättern, die sie nach Moskau und Leningrad bringen.

März 1933

Verhaftung (mit Alexander Fedodejew). Untersuchungshaft in der Butyrka, später zeitweilig Lubjanka. Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim NKWD: Fünf Jahre Haft im Politisolator von Susdal.

1933/34

Durchgangsgefängnis in Wladimir, Transport nach Susdal.

1937

Abtransport aus Susdal; Station in Jaroslawl. Neues Urteil: Weitere Haft von fünf Jahren (bis zum 13.4.1942) (Verurteilung von Alexander Fedodejew zu zehn Jahren Haft ohne Brieferlaubnis – das war die Umschreibung für ein Todesurteil).

Frühjahr 1938

Transport nach Kolyma. Begegnung mit Jewgenija Ginsburg. Durchgangslager Wladiwostok. Transport nach Magadan. Arbeit in einer Baubrigade. Transport nach Elgen. Holzfällen (Strafkommando "Siebter Kilometer"). Feldarbeiten. Begegnung mit der Schwägerin Nadeschda Surowzewa.

1947

Haftentlassung.

1949

Erneute Verhaftung.

1970/71

Zwei Erinnerungsbände erscheinen im Westen (durch Vermittlung von Leonid Pljuschtsch).

1972

Haussuchung.

27.07.1974

Tod in Uman.

Lagerhaft in

NORDÖSTLICHES ITL, SOLOWEZKI-ITL DER OGPU

   
 

Ausgewählte
Biographien

 
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Biographie: Vera Ammer