gulag
 

 

AKTJUBINSKER ITL

   
 

Auch

AktjubinLag
AktjubKombinat
AktjubinStroi
ITL und BAU des Aktjubinsker Kombinats des NKWD

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das AKTJUBINSKER ITL bestand von Februar 1940 bis April 1946, seine Verwaltung befand sich in der Stadt Aktjubinsk. Die maximale Insassenzahl betrug 15.000 Personen, die beim Bau eines Kombinats für Eisenlegierungen, bei der Förderung von Bodenschätzen sowie im zivilen und Wohnungsbau eingesetzt wurden.

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 27.02.40 [1];
geschlossen am 24.04.46 [2] (1).

Zuständigkeit

GULAG ab 27.02.40 [1];
GULPS ab 26.02.41 [3, 4];
ULSPTschM ab 14.05.41 [5];
GULGMP ab 02.07.41 [6] (2);
GULPS ab 19.03.42 [7].

Standort

Kasachische SSR, Stadt Aktjubinsk {11, 13-15}.

Wirtschaftstätigkeit

- Bau des Aktjubinsker Kombinats für Eisenlegierungen [7], Förderung und Verladung von Chrom- und Eisennickelerzen aus den Bergwerken Don und Kimpersai [8], Ausbeutung des Batamschinsker Nickelbergwerks [9], Bau der Bergwerksverwaltung Kimpersai des Kombinats "JuschUralNikel" [10], Erschließung des Quarzitsteinbruchs Mugodschar [11], (ab 25.11.42) Betrieb des Kohleschachtes Nr. 1 in Bertschogur [12], Prospektierungsarbeiten [13],
- Bau eines Heizkraftwerks, eines Holzverarbeitungskombinats [14] sowie einer Ziegelei [15], Holzgewinnung in den Gebieten Kuibyschew und Orenburg [11],
- Wohnungsbau, Verlegung von Wasserleitungen, Bau eines Lokomotivdepots [9], Eisenbahn-, und Fernstraßenbau, Bau einer Schrottsortierfabrik,
- Ziegelherstellung, Produktion von Kalk und Alabaster, Erschließung von Steinbrüchen [17], landwirtschaftliche Hilfswirtschaften, Fischfang [16], Bekleidungsherstellung für den eigenen Bedarf [18].

Insassenzahlen

01.07.40 — 4.500 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.41 — 8.079, 01.07.41 — 7.181 [4];
01.01.42 — 10.201, 01.01.43 — 14.842 (3), 01.01.44 — 11.831, 01.01.45 — 9.121, 01.12.45 — 4.553 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO) (4).

Leiter

Leiter: Hauptmann der Staatssicherheit M. M. KUSNEZOW, 27.02.40 - frühestens 08.10.41 [1, 19];
Major der Staatssicherheit S. A. TARASJUK, 30.10.41 - ? [20];
Major der Staatssicherheit M. M. ZAREWSKI, frühestens 19.03.42 - 17.04.43 [7, 21];
kommissarischer Leiter (Leiter): Oberstleutnant Dipl.-Ing. W. P. BUSSYGIN, spätestens 26.04.43 - 06.03.45 [22, 23];
kommissarischer Leiter (Leiter): A. A. GULKO, 06.03.45 - ? [23] (5);
Stellvertreter: Leutnant der Staatssicherheit B. I. POPOW, 27.02.40 - 25.04.41 [1, 24];
Oberleutnant der Staatssicherheit L. M. DJUDIN, 25.04.41 - ? [24].

Archiv

- 1. Spezialabteilung der MWD-Verwaltung Gebiet Aktjubinsk: Personalakten des Führungspersonals, Wachdienstes und der Mitarbeiter der operativ-tschekistischen Abteilung, allgemeine Geschäftsunterlagen der operativ-tschekistischen Abteilung;
- Staatsarchiv Gebiet Aktjubinsk: Personalbögen, Protokolle medizinischer Untersuchungen etc. von zur Arbeitsarmee zwangsweise eingezogenen Personen. Personalakten von Häftlingen und Befehle der Lagerleiter sind nicht vorhanden {1, 2}.

Fußnote(n)

(1) Aus dem aufgelösten AKTJUBINSKER ITL werden die Aktjubinsker ITK, die Arbeitskräfte für den Bau des Aktjubinsker Kombinats bereitstellt, und die Don-ITK, die Arbeitskräfte für die Don-Chromminen bereitstellt, gebildet.
(2) Dieser Befehl sah die Zusammenlegung etlicher MWD-Verwaltungen, darunter der ULSPTschM, in der der GULGMP vor.
(3) Nach anderen Quellen gab es zum 01.01.43 15.567 Gefangene, davon 1.824 Frauen und 2.286 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [25].
(4) 1941 starben im Lager 1.176 Häftlinge [26], 1942 gab es 3.672 Todesfälle [27].
Am 01.11.42 wurden 1.543 Angehörige der deutschen Minderheit, die man zwangsweise zur Arbeitsarmee einberufen hatte, gezählt. Diese waren bis Ende 1945 bei den Bauarbeiten beschäftigt [28, 29].
(5) Offenbar noch vor Schließung des ITL, da er am 17.11.49 als ehemaliger Leiter des Aktjubinsker Kombinats des MWD zum 05.10.50 (?) erwähnt wird [30].

Quellennachweis

1. Befehl 075 des NKWD vom 27.02.40.
2. Befehl 00350 des MWD vom 24.04.46.
3. Befehl 00212 des NKWD vom 26.02.41.
4. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 371. l. 2, 54.
5. Befehl 00576 des NKWD vom 14.05.41.
6. Befehl 00855 des NKWD vom 02.07.41.
7. Befehl 117 des NKWD vom 19.03.42.
8. Befehl 139 des NKWD vom 31.03.42.
9. Befehl 045 des NKWD vom 03.02.43.
10. Befehl 207/203 des NKWD und NKZM vom 06.05.44.
11. Befehl 0444 des NKWD vom 04.12.43.
12. Befehl 449/0453 des NKUP und NKWD vom 25.11.42.
13. Befehl 0177 des NKWD vom 25.05.42.
14. GARF. f. 9414. op. 1. d. 30. l. 48.
15. Befehl 0283 des NKWD vom 05.06.41.
16. Befehl 0170 des NKWD vom 03.05.43.
17. GARF. f. 9414. op. 1. d. 853. l. 1-5.
18. Ebenda. d. 50. l. 175.
19. Befehl 0435 des NKWD vom 08.10.41.
20. Befehl 0463 des NKWD vom 30.10.41.
21. Befehl 920ls des NKWD vom 17.04.43.
22. Befehl 0159 NKWD vom 26.04.43.
23. Befehl 190ls des NKWD vom 06.03.45.
24. Befehl 00479 des NKWD vom 25.04.41.
25. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 378. l. 112.
26. Ebenda. d. 372. l. 10.
27. Ebenda. d. 381. l. 11.
28. Ebenda. d. 379. l. 184.
29. Ebenda. d. 424. l. 1-201.
30. Befehl 1487ls des MWD vom 17.11.49.

Autor(en)

Sergei Sigatschow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

KIMPERSAI-ITL