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WIESENLAGER

   
 

Auch

Sonderlager Nr. 9
OssobLag Nr. 9
LugLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das WIESENLAGER (Sonderlager Nr. 9) bestand von Oktober 1949 bis September 1951, seine Verwaltung befand sich in der Siedlung Spasski Sawod, Gebiet Karaganda. Im Lager waren bis zu 12.800 Personen inhaftiert, die bei der Förderung von Bodenschätzen, in der Baustoffherstellung, in der Landwirtschaft sowie im zivilen und Wohnungsbau eingesetzt wurden.

Biographien

Henryk Sobolewski

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 10.10.49 [1] (1);
geschlossen am 01.09.51 (Umwandlung in Spassk-Lagerabteilung und Übergabe in den Bestand des SANDLAGERS (2)) [2], [3. Bl. 142–160], [4].

Zuständigkeit

GULAG [5].

Standort

Kasachische SSR, Gebiet Karaganda, Dorf Dolinskoje [1], [4. Bl. 3], {20};
Gebiet Karaganda, Siedlung Spasski (Siedlung Spassk) ab 17.11.50 [4, 6], [7. Bl. 110-139].

Wirtschaftstätigkeit

- Bereitstellung von Arbeitskräften für diverse Industriebetriebe zur Gewinnung und Herstellung von Baustoffen: Ziegel, Luftziegel, Kalk und Gips, Herstellung von Keramikerzeugnissen (Kacheln, Fliesen, Geschirr), Abbau von Bruchstein und mineralischen Farbstoffen,
- landwirtschaftliche Arbeiten (Lagerpunkt Dschumabek und Taldy-Kuduk), Großbau (ab 17.11.50) und Wohnungsbau, Holzzuschnitt und -verarbeitung [4, 6], [7. Bl. 110-139] (3).

Insassenzahlen

01.02.50 — 1.100;
01.01.51 — 10.072 (ab Oktober keine Angaben) (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.09.51 — 12.717 [4. Bl. 91–97] (4).

Leiter

Leiter: Oberstleutnant A. I. SLJUSARENKO, 10.10.49 - 13.03.51 [1, 8];
Generalmajor S. Je. BELOLIPEZKI, 13.03.51 - 01.09.51 [8, 2];
kommissarischer Leiter: Oberst ?. ?. KOWNEROW, (erwähnt am 15.02.51, 10.04.51) [7. Bl. 107], [9];
Major ?. ?. WOROBJOW, (erwähnt am 21.04.51) [7. Bl. 134].

Archiv

In den Archiven des SANDLAGERS und des KARAGANDA-ITL {1}.

Zusätzliche Angaben

Am 17.11.50 wurde das WIESENLAGER umgewandelt, "zur Verbesserung der Führung der Sonderlager im Gebiet Karaganda, zum verstärkten Arbeitseinsatz von Häftlingen sowie zur Senkung der Ausgaben". Sämtliche im Betrieb oder im Aufbau befindlichen Lagerabteilungen wurden an das SANDLAGER übergeben, und aus dem Bestand des STEPPENLAGERS wurde die Spassk-Lagerabteilung (10.055 Häftlinge, davon 1.860 Verurteilte zu Katorga-Arbeiten [10. Bl. 18] und ein Lagerabschnitt aus der Siedlung Dschumabek [5] an das WIESENLAGER übergeben (siehe auch [4. Bl. 188-198], [10. Bl. 19]). Im Januar 1951 wurde befohlen, die Lagerabteilung des KARAGANDA-ITL mit arbeitsunfähigen Katorga-Verurteilten (1.309 Personen) an das WIESENLAGER zu übergeben [11, 12]. Für deren Unterhalt übernahm das WIESENLAGER im März 1951 vom KARAGANDA-ITL ein Lagerstädtchen in der Siedlung Taldy-Kuduk sowie den Produktionsabschnitt Taldy-Kuduk mit der Farm Dschanaka [4. Bl. 188-198].

Fußnote(n)

(1) Die Dienst- und Wohnunterkünfte im Dorf Dolinskoje wurden vom KARAGANDA-ITL zur provisorischen Nutzung überlassen [6]. Gemäß [2] wurde das WIESENLAGER zur Entlastung der Sonderlager von arbeitsunfähigen Häftlingen (d. h. zur Unterbringung von Invaliden) eingerichtet.
Bezieht sich offenbar auf den Zeitraum nach der Umwandlung des WIESENLAGERS (17.11.50) [6] (siehe auch [1, 11, 12]).
(2) Grund für die Schließung: "besonders gefährliche Verbrecher" befinden sich nur in der Spassker Lagerabteilung, für deren Leitung der Apparat dieser Lagerabteilung ausreicht [2]. Im Zuge der Schließung des WIESENLAGERS wurde die Taldy-Kuduk-Lagerabteilung (Häftlinge des "allgemeinen Kontingents") an das KARAGANDA-ITL übergeben [2], [3. Bl. 142-160], [4. Bl. 1-365].
(3) Bei der Einrichtung des Lagers plante man, auf Vertragsbasis Häftlinge beim Schachtbau in der Lagerstätte Tschurubai-Nura im Karaganda-Kohlerevier einzusetzen [1]. Da jedoch die Wirtschaftseinrichtungen zu weit vom Lager entfernt waren (50 km) wurden diese Arbeiten nicht ausgeführt. Genausowenig kam es zum Betrieb einer in den Unterlagen angeführten Marmorproduktion [4. Bl. 91-97]. Ein Teil der Bauarbeiten (der Spassk-Lagerabteilung) und die Arbeiten des Lagerabschnitts in der Siedlung Dschumabek wurden aus dem STEPPENLAGER übergeben [6].
(4) Maximale Belegung: 15.000 Häftlinge [1, 6];
ein Teil der Häftlinge des "Sonderkontingents" wurde aus dem Sonderlager Nr. 3 verlegt [13]. Zum 15.05.51 gab es 2.369 Verurteilte zu Katorgaarbeiten (davon 330 Frauen) und 2.052 Arbeitsunfähige [7. Bl. 110-139].

Quellennachweis

1. Befehl 00947 des MWD vom 10.10.49.
2. Befehl 0612 des MWD vom 01.09.51.
3. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 103.
4. Ebenda. d. 106.
5. Befehl 0174 des MWD vom 17.03.50.
6. Befehl 00680 des MWD vom 17.11.50.
7. GARF. f. 9414. op. 1. d. 386.
8. Befehl 307ls des MWD vom 13.03.51.
9. Befehl 00178 des MWD vom 10.04.51.
10. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 86.
11. Befehl 003 des MWD vom 03.01.51.
12. Verfügung 67 des MWD vom 19.01.51
13. Befehl 001048 des MWD vom 17.11.49.
14. Befehl 081 des MWD vom 07.02.51.

Autor(en)

Dmitri Schkapow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

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