gulag
 

 

ITL FÜR DEN BAU DES ZELLSTOFF- UND PAPIERKOMBINATS SOLIKAMSK

   
 

Auch

ITL für den Solikamsker Bau
ITL des SolikamStroi
Solikamsker ITL
SolikamBumStroi
SolikamLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das Solikamsker ITL bestand von April 1939 bis Juni 1946, die Lagerverwaltung befand sich in der Siedlung Borowsk (Gebiet Perm). Im Lager waren bis zu 10.600 Personen inhaftiert, die beim Bau und Betrieb des Zellstoff- und Papierkombinats, beim Bau mehrerer Verteidigungsbetriebe sowie im Zivil- und Wohnungsbau eingesetzt wurden.

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 01.04.39 (ausgegliedert aus dem Bestand des SOLIKAMSKER ITL) [1] (1);
geschlossen frühestens am 06.06.46 [2] (2) und spätestens am 13.07.46 [3].

Zuständigkeit

GULAG ab 01.04.39 [1];
GULPS ab 26.02.41 [4; 5. Bl. 10].

Standort

Gebiet Perm, Bezirk Woroschilowski, Dorf Ust-Borowoje {10};
Gebiet Molotow (heute: Gebiet Perm), Bezirk Solikamski, Arbeitersiedlung Borowsk {11, 13–15}.

Wirtschaftstätigkeit

Bau des Solikamsker Zellstoff- und Papierkombinats [1], des Solikamsker Sulfit-Spiritus-Werks [6], eines Werks für Kollodiumwolle und eines für Nitroglycerinpulver bei Solikamsk ab 30.06.41 [7], eines Werks für Ammonsalpeter-Sprengstoffe in der Nähe des Stickstoffdüngemittelwerks Beresniki [8], Betrieb des Solikamsker Zellstoff- und Papierkombinats [9], Bau eines Wärmekraftwerks für das Solikamsker Zellstoff- und Papierkombinat [10], Reparatur- und Sanierungsarbeiten im Werk 577 des Volkskommissariats für Munition (NKB) [11], Ziegel- und Kalkproduktion [12], Bau eines Betonwerks, einer Wohn- und einer Verwaltungssiedlung für das Werk 577, Wiederaufbau einer Ziegelei in Molotow, Baumfällen und -zuschnitt, Gewinnung von Bruchstein [13], Erschließung von Sand- und Kiesgruben [14], landwirtschaftliche Hilfswirtschaft (26.2.42) [15], Herstellung von Bugsierbooten [16], Fischfang [17].

Insassenzahlen

01.01.40 — 9.846 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.41 — 6.544, 01.07.41 — 3.453 [5. Bl. 2, 55];
01.01.42 — 10.531 [18];
01.04.42 — 8.718, 01.01.43 — 5.986 (3) [19];
01.01.44 — 2.343, 01.01.45 — 9.123, 01.01.46 — 1.556 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO) (4).

Leiter

Leiter: Brigadekommissar I. P. BOIKOW, 01.04.39 — 03.03.41 [1, 20];
Oberleutnant der Staatssicherheit S. W. GURWITSCH, spätestens 14.12.40 — 30.06.41 (5) [14, 7];
Brigadekommissar (Oberst Dipl.-Ing.) I. P. BOIKOW, 30.06.41 — 27.07.43 [7, 21];
Oberst Dipl.-Ing. Sch. L. (A. L.) TEPLIZKI, 27.07.43 — 06.07.44 [21, 22];
kommissarischer Leiter: Major Dipl.-Ing. S. I. MITECHIN, 06.07.44 — 11.04.45 [22, 23] (6);
Leiter: Oberstleutnant der Staatssicherheit A. W. KOSLOW, 04.04.45 — 09.07.46 [24, 25].

Archiv

In der UITLK (Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien) der MWD-Verwaltung Gebiet Perm: 11.390 Personalakten von Häftlingen, "6.831 Personalakten von Deutschen in der Arbeitsarmee, 630 Personalakten von Letten in der Arbeitsarmee", Personalakten von freien Arbeitern, Geschäftsunterlagen {1}.

Fußnote(n)

(1) Gemäß [1] wurde das ITL aus dem Ust-Ussolje-ITL ausgegliedert, doch das ist eindeutig ein Schreibfehler. Nach Schließung des mit dem Bau des Solikamsker Zellstoff- und Papierkombinats beauftragten UST-BOROWSK-ITL am 03.09.38 wurde innerhalb des SOLIKAMSKER ITL für eben diesen Zweck eine Lagerabteilung eingerichtet [26]. Das Ust-Ussolje-ITL (für das es keine anderen Belege gibt) hat nicht existiert.
(2) Auf Grund dieses Befehls wurde insbesondere die Bauverwaltung 881 eingerichtet, die Einrichtung eines ITL für diesen Bau wird nicht erwähnt. Der erste Beleg für ein ITL beim Bau 881 stammt vom 13.07.46. Außerdem ging aus einer Lagerunterabteilung dieses ITL am 27.05.46 das SOLIKAMSKER KRANKENLAGER hervor [27].
(3) Davon 690 Frauen sowie 1.682 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [19].
(4) An den Arbeiten des SolikamBumStroi nahmen auch Arbeitskolonnen von Angehörigen der deutschen Minderheit teil, die man zwangsweise einberufen hatte [28, 29].
(5) Offiziell wurde I. P. BOIKOW am 03.03.41 aus dem Amt entlassen, jedoch ab 15.11.40 zum Leiter des KANDALAKSCHA-ITL ernannt;
von da an wurde wahrscheinlich S. W. GURWITSCH zum Leiter.
(6) Die beiden letztgenannten werden in den Unterlagen als Leiter des SolikamStroi geführt, doch i.d.R. waren die Leiter der Baueinrichtungen der Hauptverwaltung der Lager für Industriebau (GULPS) gleichzeitig auch ITL-Leiter.

Quellennachweis

1. Befehl 074 des NKWD vom 01.04.39.
2. Befehl 00524 des NKWD vom 06.06.46.
3. GARF. f. 9414. op. 1. d. 330. l. 18.
4. Befehl 00212 des NKWD vom 26.02.41.
5. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 371.
6. Befehl 0484 des NKWD vom 16.11.40.
7. Befehl 00844 des NKWD vom 30.06.41.
8. Befehl 001375 des NKWD vom 25.09.41.
9. Befehl 023 des NKWD vom 26.01.42.
10. Befehl 0159 des NKWD vom 26.04.43.
11. Befehl 203s/0146 des NKB und des NKWD vom 01.06.45.
12. Verordnung 124 des NKWD vom 13.06.45.
13. Befehl 001624/u des NKWD vom 20.12.41.
14. GARF. f.9414. op. 1. d.853. l. 185, 186.
15. Ebenda. d. 45. l. 141.
16. Befehl 00623 des NKWD vom 02.04.43.
17. Befehl 248 des NKWD vom 07.04.43.
18. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 381. l. 2.
19. Ebenda. d. 378. l. 111ob.
20. Befehl 282ls des NKWD vom 03.03.41.
21. Befehl 1566ls des NKWD vom 27.07.43.
22. Befehl 00772 des NKWD vom 06.07.44.
23. Befehl 315ls des NKWD vom 11.04.45.
24. Befehl 284ls des NKWD vom 04.04.45.
25. Befehl 970ls des MWD vom 09.07.46.
26. Befehl 00572 des NKWD vom 03.09.38.
27. Befehl 0154 des MWD vom 27.05.46.
28. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 379. l. 104.
29. Ebenda. d. 424. l. 2.

Autor(en)

Sergei Sigatschow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

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